Honigernte

Die Honigernte sollte mit einer ausführlichen Vorplanung beginnen, vor allem dann, wenn es sich um die erste Honigernte im Leben des Jungimkers handelt.

Zunächst erfolgt das Bereitlegen der nötigen Utensilien:

  • Entdeckelungsgeschirr (Edelstahlwanne mit Ständerwerk, auf dem die Wachsdeckel der Honigwaben mit Hilfe der Entdeckelungsgabel entfernt werden)
  • Entdeckelungsgabel
  • Honigschleuder
  • Tücher (um z.B. den Fußboden zur leichteren Reinigung nach der Honigernte abzudecken)
  • Kopfbedeckung, saubere Schuhe, saubere Kleidung
  • Rührstab (viele Honigsorten entwickeln große Zuckerkristalle, wenn man sie nach der Ernte nicht rührt, werden also hart und kristallin)
  • Waage, Gläser, Etiketten, Lagerraum
  • Refraktometer (zum Messen des Feuchtigkeitsgehaltes des Honigs)
  • Bienenflucht (Bienen gelangen nicht mehr in den Honigraum, wenn sie ihn verlassen haben)
  • leere Zargen (ich ersetze die abgenommenen Honigräume durch eine Leerzarge, wenn ich den vollen Honigraum abnehme)
  • Deckel (den abgenommenen Honigraum muss ich sofort abdecken, damit die Bienen ihn nicht erneut besetzen)
  • Hobbock (Honigeimer)
  • Sieb (geschleuderter Honig läuft aus der Schleuder durch ein Doppelsieb in den Hobbock, um unerwünschte Partikel zurück zu halten)

Eine unserer Jungimkerinnen lebt in einem Hofgebäude, und die ehemalige Milchküche eignet sich mit ihrer Ausstattung besonders gut als Schleuderraum. Auch die entsprechend vorbereitete eigene Küche oder ein sorgfältig präparierter Kellerraum können als Raum für die Honigernte dienen. Wichtig sind wischbare Flächen, Sauberkeit, gutes Licht, keine Lagerung von anderen Gegenständen auf den Oberflächen oder stark riechenden Substanzen wie z.B. Kaffee oder Waschpulver und geschlossene Fenster sowie Türen.

Los geht es! Oder eben doch noch nicht?

Das zu entscheiden ist nicht einfach. Der angestrebte Feuchtigkeitsgehalt stimmt: 18% Wasser. Lt. Honigverordnung ist ein Wassergehalt von max. 20%, beim Abfüllen im bekannten Glas des Deutschen Imkerbundes (DIB) von max. 18% zulässig. Wird Honig mit höherem Wassergehalt abgefüllt, besteht die Gefahr, dass der gelagerte Honig evtl. nach einiger Zeit gärt.

Ein weiteres Indiz für die Reife des Honigs ist die Verdeckelung der Honigwaben. Ist dies noch nicht komplett der Fall, bietet sich zusätzlich die Spritzprobe an. Dabei stößt man die Honigwabe ruckartig nach unten, fliegt kein Honig heraus, ist er trocken genug. Beides zusammen deutet im besten Fall auf eine gute Honigreife hin.

Gerade als Jungimker ist man glücklich, wenn erfahrene Vereinskollegen zeitgleich schleudern können und wollen. Eine gemeinsame Ernte ist jedoch nicht immer planbar. Unterschiedliche Standorte bedeuten auch unterschiedliche Reife- und damit Erntezeitpunkte.

Aber wie so oft sind Theorie und Praxis meist zwei Paar verschiedene Schuhe, und bei der ersten Honigernte nicht alleine zu sein, beruhigt doch einigermaßen.

Ein gemeinsamer Schleudertermin ist gefunden, also fix am späten Nachmittag vor dem großen Tag die Bienenfluchten in die Beuten gelegt, um am nächsten Morgen die hoffentlich bienenfreien Honigräume abnehmen zu können. Im besten Fall liegt die Bienenflucht sogar 24 Stunden und nicht nur über Nacht in der Beute – umso mehr Bienen werden den Honigraum wahrscheinlich verlassen haben und können nicht wieder hinein. Die restlichen Bienen werden vorsichtig mit dem Besen abgefegt. Das ist gut für die Bienen und den Imker. Nicht immer sind Bienen einverstanden, wenn der Imker den Honig haben möchte. Das Abfegen ist Stress für die Bienen und Arbeit für den Imker.

Die eigentliche Ernte beginnt mit dem Entdeckeln der Waben. Dabei wird das Wachsplättchen mit der Entdeckelungsgabel vorsichtig von der Wabe abgehoben, so dass der darunterliegende Honig frei liegt. Das Entdeckelungswachs wird gesammelt und später weiterverarbeitet.

Es gibt diverse Honigschleudern: Zwei- oder Mehrwabenschleudern, Radial- oder Tangentialschleudern, manuelle oder elektrisch betriebene Schleudern. Bei unserer Jungimkerin kam eine manuelle Tangentialschleuder für vier Waben zum Einsatz. In dieser stehen die Waben parallel zur Schleuderwand. Man schleudert zunächst eine Seite langsam an, wendet die Waben in den Halterungen und schleudert nachfolgend die zweite Seite leer, bevor die Waben erneut gewendet und abschließend die erste Seite leergeschleudert wird. Damit wird verhindert, dass die Waben unter der Last brechen. Die Schleuder muss möglichst gleichmäßig (gleich schwere Waben) befüllt werden, sonst kann die Unwucht die Schleuder zum Tanzen bringen. Um das zu verhindern, kann die Schleuder je nach Räumlichkeit auf dem Fußboden oder auf schweren Holzlatten festgeschraubt werden.

Stockwarmer Honig fließt besonders gut aus den Waben, so dass man gut beraten ist, zügig nach der Honigentnahme mit dem Schleudern zu beginnen.

Ist der Honigeimer gut gefüllt, gießt man den Honig in einen Hobbock mit Quetschhahn. Von dort fließt er nochmals durch ein superfeines Spitzsieb.

Die geleerten Honigräume bringt man schnellstmöglich den verwirrten Völkern zurück. Die beginnen sofort damit die Waben auszulecken und zu reparieren. Damit sind sie bereit für die nächste Tracht. Zu zweit kommt man selbstverständlich zügiger voran, dennoch sollte man einen kompletten Tag für die Honigernte mitsamt der notwendigen Vor- und Nacharbeiten einrechnen.

Die Honigeimer stellt man nun recht kühl (14-16° Celsius), dunkel und trocken. Auch bei der Lagerung muss darauf geachtet werden, dass der Honig nicht in der Nähe stark riechender Stoffe oder Lebensmittel steht, diese können einen Fehlgeschmack im Honig erzeigen. Ist der Raum zu feucht (z.B. ein feuchter Keller), so zieht der Honig, da er hydrophil ist, Wasser aus der Luft, und es stellt sich wieder das Problem, dass der Honig womöglich gärt.

Die Kristallisierung setzt so gelagert schnell ein. Aber zunächst muss der Honig nachklären. Es steigen Luftbläschen und kleinste Wachsteilchen an die Oberfläche. Mit einem Teigschaber nimmt man diese Schicht mehrmals in 24 Stunden ab.

Ab dem zweiten Tag wird der Honig dann gerührt. Zwei bis dreimal am Tag und über mehrere Tage muss man diese Prozedur durchführen, um einen geschmeidigen, feinkristallinen Honig zu erzeugen. Die groben Zuckerkristalle brechen zu einer immer feineren Struktur auf, und man erhält einen streichfähigen oder sogar cremigen Honig. Sobald er zähflüssig wird, ist es Zeit, ihn in Gläser abzufüllen.

Termine

Imkerstammtisch April 2024

Am 11.04. findet wieder unser Imkerstammtisch statt. Dieses mal treffen wir uns erst um 19:30 bei den Koifreunden, Herrenweg 7 in Bönen. Vor dem Stammtisch starten wir um 17:00 mit dem diesjährigen Arbeitseinsatz am Vereinsstand.

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Arbeitseinsatz Vereinsstand

Am 11.04. und 13.04. werden wir unseren Vereinsstand wieder flott machen. Dazu werden wir uns um 17:00 direkt vor dem nächsten Stammtisch am 11.04. am Vereinsstand treffen und am 13.04. den Arbeitseinsatz fortsetzten. Für Verpflegung am 13.04. ist gesorgt.

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